2023 feiert der Staat Israel sein 75-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Wien widmet diesem Jubiläum eine Ausstellungsinstallation. Wir freuen uns darauf, dieses Ereignis eines wahrgewordenen Traums gemeinsam zu feiern.
Wartesäle der Hoffnung
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 stellte sich für die Überlebenden der Schoa die Frage nach dem Wohin. Eine Rückkehr in ihre zumeist osteuropäischen Herkunftsländer war für sie ausgeschlossen. Rund 300.000 „Displaced Persons“ (DPs) wurden in Österreich zunächst in Camps in der amerikanischen Besatzungszone untergebracht. Für die meisten war das Ziel die Emigration nach Palästina oder in die USA.
Jede und jeder, dem es nur irgendwie möglich war, beschäftigte sich mit dem Weiterleben und den Blick in eine bessere Zukunft. Dementsprechend war der Alltag in den DP-Camps von sprachlicher und beruflicher Ausbildung geprägt, aber auch von religiösem Leben sowie kulturellen und sportlichen Aktivitäten.
Da die Einreise in das britische Mandatsgebiet Palästina nicht legal möglich war, gewannen zionistische Gruppen und Verbände in den DP-Camps an Einfluss, die die Errichtung eines jüdischen Staates forderten. Ihre Referenzfigur war Theodor Herzl, der unter dem Eindruck des Antisemitismus 1896 in Wien das Buch „Der Judenstaat“ veröffentlicht und damit den politischen Zionismus begründet hatte.
Die Proklamation des Staates Israel am 14. Mai 1948 durch David Ben-Gurion bedeutete das Ende der „Wartesäle der Hoffnung“, wie die DP-Camps genannt wurden. Ein überwiegender Teil der Überlebenden emigrierte in den neuen Staat, einige blieben in Österreich. Für Jüdinnen und Juden in der Diaspora war und ist Israel ein „sicherer Hafen“, ein Zufluchtsort in Zeiten möglicher Verfolgung.
Diese Kabinettausstellung zeigt Fotos aus den DP-Camps vor und unmittelbar nach der Staatsgründung Israel und damit einen kleinen Ausschnitt einer langen Beziehungsgeschichte. Deshalb haben wir unsere Besucher:innen bei der Eröffnung eingeladen, den restlichen Raum zu gestalten und ihre Glückwünsche zum 75-jährigen Jubiläum der Staatsgründung Israels an die Wände zu zeichnen oder zu schreiben.
Kurator:innen: Barbara Staudinger, Sabine Apostolo, Marcus G. Patka
Gestaltung: Stefan Fuhrer
#HappyBirthdayIsrael