Buchpräsentation
Richard Weihs "Zertrümmerte Erinnerung am Semmering. Eine österreichisch-jüdische Geschichte"
Museum Dorotheergasse
© Theodor Kramer Gesellschaft
Viele Jahre lang hat der Autor, Musiker und Kabarettist Richard Weihs am Buch über die Geschichte seiner jüdischen Familie gearbeitet. Diese erstreckt sich über vier Generationen und zeichnet ein bewegtes und bewegendes Bild von mehr als hundert Jahren österreichischer Zeitgeschichte. Besonderes Augenmerk gilt dabei der Umgang mit der jüdischen Bevölkerung.
Eine wichtige Figur ist die Großtante des Autors, Henriette Weiss, die in Breitenstein am Semmering ein berühmtes Sanatorium betrieb. Als Initiatorin und Leiterin mehrerer anderer Heilstätten und sozialer Einrichtungen war sie eine bekannte Persönlichkeit der I. Republik. Der Autor ist bei seinen Recherchen in verschiedenen Archiven auf viele bisher unerschlossene Quellen gestoßen und hat die bizarren Vorgänge um die Enteignung und lange verhinderte Restitution des Sanatoriums umfassend dokumentiert.
Die Mitglieder der Familie wurden von den Nationalsozialisten vertrieben oder ermordet. Darunter befanden sich Prominente wie Leon Kellner, engster Mitstreiter und Nachlassverwalter von Theodor Herzl. Seine Tochter Dora Sophie Kellner war mit dem Philosophen Walter Benjamin verheiratet, der mit ihr öfters zu Gast im Sanatorium am Semmering war. Dort weilten auch immer wieder bedeutende Protagonisten des Roten Wien: Karl Seitz war über viele Jahre Stammgast, weitere Gäste waren Otto Bauer, Friedrich Adler und Otto Glöckel.
Der Vater des Autors war eines der wenigen Familienmitglieder, die nach dem Ende der NS-Schreckensherrschaft nach Österreich zurückkehrten. Dies musste er bitter büßen: Er ging durch ein Komplott der ehemaligen Ariseure seiner Fabrik verlustig und war jahrelang inhaftiert. Außerdem kassierte der österreichische Staat entschädigungslos seine wertvollen Erdöl-Schürflizenzen.
Zuguterletzt schildert Richard Weihs den steinigen Weg zur Restaurierung der kleinen Villa beim Breitensteiner Sanatorium, dessen riesige Ruine er auf eigene Kosten abreißen lassen musste. Es gelang ihm allerdings die Errichtung einer Gedenkstätte und auch die Umbenennung einer nach einem NS-Verbrecher benannten Straße am Semmering durchzusetzen.
Seine Recherchen über die Enteignung, Vertreibung und Ermordung der jüdischen BürgerInnen des Semmerings waren so umfangreich, dass der zweite Band mit dem Titel „Die kuriose Geschichte eines Kurortes“ 2025 ebenfalls im Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft erscheinen wird.
Richard Weihs, geboren 1956 in Wels, lebt seit 1964 in Wien und seit 2004 auch im niederösterreichischen Semmering-Gebiet. Er ist seit mehr als vier Jahrzehnten als Autor, Musiker und Kabarettist tätig und gilt als eigenwilliger Protagonist der Wiener Literatur-, Kabarett-und Musik-Szene. Er hat über dreißig Programme gemacht und zahlreiche Tonträger und Bücher veröffentlicht.
Einlass 18:00 Uhr
Eintritt frei
Eine wichtige Figur ist die Großtante des Autors, Henriette Weiss, die in Breitenstein am Semmering ein berühmtes Sanatorium betrieb. Als Initiatorin und Leiterin mehrerer anderer Heilstätten und sozialer Einrichtungen war sie eine bekannte Persönlichkeit der I. Republik. Der Autor ist bei seinen Recherchen in verschiedenen Archiven auf viele bisher unerschlossene Quellen gestoßen und hat die bizarren Vorgänge um die Enteignung und lange verhinderte Restitution des Sanatoriums umfassend dokumentiert.
Die Mitglieder der Familie wurden von den Nationalsozialisten vertrieben oder ermordet. Darunter befanden sich Prominente wie Leon Kellner, engster Mitstreiter und Nachlassverwalter von Theodor Herzl. Seine Tochter Dora Sophie Kellner war mit dem Philosophen Walter Benjamin verheiratet, der mit ihr öfters zu Gast im Sanatorium am Semmering war. Dort weilten auch immer wieder bedeutende Protagonisten des Roten Wien: Karl Seitz war über viele Jahre Stammgast, weitere Gäste waren Otto Bauer, Friedrich Adler und Otto Glöckel.
Der Vater des Autors war eines der wenigen Familienmitglieder, die nach dem Ende der NS-Schreckensherrschaft nach Österreich zurückkehrten. Dies musste er bitter büßen: Er ging durch ein Komplott der ehemaligen Ariseure seiner Fabrik verlustig und war jahrelang inhaftiert. Außerdem kassierte der österreichische Staat entschädigungslos seine wertvollen Erdöl-Schürflizenzen.
Zuguterletzt schildert Richard Weihs den steinigen Weg zur Restaurierung der kleinen Villa beim Breitensteiner Sanatorium, dessen riesige Ruine er auf eigene Kosten abreißen lassen musste. Es gelang ihm allerdings die Errichtung einer Gedenkstätte und auch die Umbenennung einer nach einem NS-Verbrecher benannten Straße am Semmering durchzusetzen.
Seine Recherchen über die Enteignung, Vertreibung und Ermordung der jüdischen BürgerInnen des Semmerings waren so umfangreich, dass der zweite Band mit dem Titel „Die kuriose Geschichte eines Kurortes“ 2025 ebenfalls im Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft erscheinen wird.
Richard Weihs, geboren 1956 in Wels, lebt seit 1964 in Wien und seit 2004 auch im niederösterreichischen Semmering-Gebiet. Er ist seit mehr als vier Jahrzehnten als Autor, Musiker und Kabarettist tätig und gilt als eigenwilliger Protagonist der Wiener Literatur-, Kabarett-und Musik-Szene. Er hat über dreißig Programme gemacht und zahlreiche Tonträger und Bücher veröffentlicht.
Einlass 18:00 Uhr
Eintritt frei