Zu Neujahr Bilanz zu ziehen ist im Judentum eine religiöse Pflicht, allerdings naturgemäß zum Jüdischen Neuen Jahr - Rosh Hashana. Zum Jahresende und Anfang des Neuen Jahres nach der Allgemeinen Zeitrechnung gilt das Bilanz Ziehen und das Vorausschauen als Tradition. In diesem Sinn freuen wir uns, dass das Jüdische Museum Wien auf sein erfolgreichstes Jahr zurückblicken kann.
Für Besucherrekorde hat vor allem unsere Ausstellung „Ringstraße. Ein Jüdischer Boulevard“ gesorgt, eine Ausstellung übrigens, die - abgesehen vom Plakat und Katalogdesign - ausschließlich von Frauen kuratiert und produziert wurde. Jenseits dessen, hatten wir mit der Eröffnung von „Tales of Two Cities“ unserer gelungenen Kooperationsausstellung mit dem Österreichischen Kulturforum Moskau, gleich einen fulminanten Jahresauftakt. „Transit. Die Iraner in Wien“ entstand in einer wunderbaren Zusammenarbeit mit Christine de Grancy. Die Ausstellung „Wiesenthal in Wien“ war das erste gemeinsame Produkt aller Kuratorinnen und Kuratoren im Jüdischen Museum seit Jahren. Mit „Post 41. Postkarten aus dem Getto Litzmannstadt“ führten wir mit zwei externen Kuratorinnen ein von der EU gefördertes Forschungs-und Ausstellungsprojekt durch. Und last but not least zeigen wir derzeit die vielbeachtete Ausstellung „Die Universität. Eine Kampfzone“, übrigens die einzige Ausstellung im 650-Jahr Jubiläum der Universität Wien, die sich mit dem Verhältnis der Wiener Juden und der Universität auseinandersetzt. Im Museum Judenplatz sorgte „Lessing zeigt Lessing“ für Furore. Hannah Lessings persönliche Auswahl der Arbeiten ihres Vaters geht weit über die Grenzen unseres Landes hinaus. Seit September ist die Ausstellung – gemeinsam mit Arbeiten die der junge amerikanische Künstler, Andrew Mezvinsky für unser Museum konzipiert hat, im Österreichischen Kulturforum New York zu sehen und reist in Kürze nach Washington DC. Gleichzeitig mit der Eröffnung konnten wir in New York unseren amerikanischen Freundesverein ins Leben rufen. Apropos Reisen - auch die großartige Photo-Ausstellung „Südbahnhotel. Am Zauberberg der Abwesenheit“ von Yvonne Oswald wanderte ins Südbahnmuseum, einem besuchenswerten Ort. Ein ganz besonderes Projekt durften wir mit einer außergewöhnlichen Künstlerin durchführen. Valie Export intervenierte in unserem Schaudepot. Zu sehen sind Exponate von und über Kinder, die sich Frau Export aus unseren Sammlungen aussuchte. Die Sammlungen des Jüdischen Museums – unser Herzstück – haben wir heuer übrigens erstmals in der Geschichte unseres Hauses einer Inventur unterzogen. Dies ist allerdings einen eigenen Blog wert.