Feste Feiern

Jom Kippur

von Hannah Landsmann
© Sebastian Gansrigler
Jom Kippur, der Versöhnungstag, ist der höchste jüdische Feiertag im Jahr und wird als Fasttag begangen. Am Vorabend des Festes isst man noch einmal ausgiebig, um dann 25 Stunden auf Essen und Trinken zu verzichten. Man verbringt viel Zeit in der Synagoge, auch Jüdinnen und Juden, die es während des Jahres nicht besonders streng mit der Religion halten, nehmen Jom Kippur sehr ernst. Weil das Leben trotzdem wichtiger als das Gesetz ist, fasten Kinder nur den halben Tag, Kranke und Schwangere gar nicht. Verboten sind außerdem baden, sich eincremen, das Tragen von Lederschuhen und das Liebesspiel. Am Ende von Jom Kippur ist wie schon beim Neujahrsfest der Klang des Schofar-Horns, ein ausgehöhltes Widderhorn, zu vernehmen. Der durchdringende, eigentlich unangenehme Klang erinnert die Menschen an ihre religiösen Pflichten.
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© Jüdisches Museum Wien
Die Geschichte dahinter erfährt man aus diesem Textil, eine Schulchan-Decke, die im alten jüdischen Museum inventarisiert war. Laut Inventar handelt es sich um eine Brit-Mila Decke. Brit Mila bezeichnet die Beschneidung eines acht Tage alten jüdischen Knaben. Am 16. Oktober 1931 wurde die Decke von Jenny Kronfeld dem Museum ausgehändigt. Über Google Arts & Culture können Sie es sich genauer ansehen: die gut erhaltene figurative Darstellung der Opferung Isaaks
Diese Geschichte macht Abraham zum Vorbild, er hätte sogar seinen Sohn geopfert, wenn es Gottes Wille wäre. Gott testet Abraham und anstelle Isaaks wird ein Widder geopfert.
Im Museum Dorotheergasse können Sie im Atrium und im Schaudepot einige Schofar-Hörner sehen. Nicht ausgestellt ist diese Plastik-Version, die ebenfalls laut klingt und das Erzeugen von Tönen ist so leicht, dass es auch Kindern gelingt. Auf einem Widderhorn überhaupt einen Ton zu erzeugen, erfordert viel Übung und eine ausgezeichnete Atemtechnik.
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© Jüdisches Museum Wien
Im Rahmen der Eröffnung der Ausstellung „Kabbalah“ schenkte uns der Künstler Mark Podwal diese Druckgrafik. Podwal war mit Objekten in der Ausstellung über die jüdische Mystik vertreten. Das vorliegende Œuvre ist nummeriert und signiert.
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© Jüdisches Museum Wien