05. Juli 2024
Unter der Lupe

Intervention Vergangenheit Vergegenwärtigen - Positionen zur Dauerausstellung "Unsere Stadt! Jüdisches Wien bis heute"

von Livia Erdösi
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Am 26. Juni 2024 fand die Eröffnung der künstlerischen Intervention Vergangenheit vergegenwärtigen – Positionen zur Dauerausstellung „Unsere Stadt! Jüdisches Wien bis heute“ im Jüdischen Museum Wien statt.

Teilnehmende Künstler:innen der Intervention sind Luisa Albrecht, Ayala Shoshana Guy, Tatiana Kai-Browne, Mark Napadenski, Carlotta Partzsch und Sashi Turkof.

Die Intervention entstand im Rahmen einer Lehrveranstaltung von Livia Erdösi und Eduard Freudmann im Master Critical Studies an der Akademie der bildenden Künste Wien.

In Reaktion auf eine Leerstelle im politisierten Kunstfeld lag der Fokus dieser Lehrveranstaltung auf dem Thema Antisemitismuskritik. Theoriearbeit befähigte die Studierenden, die verschiedenen Spielarten des Antisemitismus als Welterklärungsmodell und Phänomen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit zu erkennen und kritisch zu betrachten. Studierende erarbeiten sich das theoretische Wissen, um Debatten rund um Antisemitismus kritisch zu reflektieren und teilhaben zu können.

Die theoretischen Grundlagen waren Ausgangspunkt für künstlerische Arbeiten, die in Kooperation zwischen dem Jüdischen Museum Wien und der Akademie der bildenden Künste Wien entstehen sollten. So besuchten die Studierenden mehrmals das Jüdische Museum Wien und lernten sowohl das Museum als auch die Dauerausstellung „Unsere Stadt! Jüdisches Wien bis heute“ kennen. Sie erarbeiteten sich im Austausch mit den Lehrenden und dem Museum eigene Wege, sich den Inhalten der Dauerausstellung anzunähern und in dieser künstlerisch zu intervenieren.

Die neuen Projekte aktualisieren die im Jahr 2013 eröffnete Ausstellung und bearbeiten Leerstellen. Dabei fragen sie auch, wie Vergangenes in der Gegenwart fortwirkt, wann Vergangenes zur Geschichte wird und wie die Gegenwart den Blick auf die Vergangenheit beeinflusst. Was können Jüdische Museen tun, um die Gegenwart jüdischen Lebens in ihrer Vielfalt abzubilden? Welche Rolle spielt das Erzählen einzelner familiärer Erfolgsgeschichten bei der Konstruktion kollektiver Geschichtserzählungen? Wie können marginalisierte jüdische Geschichten sichtbar gemacht werden? Mit welchen Feindseligkeiten und Prekarisierungen ist jüdisches Leben gegenwärtig konfrontiert?

Texte zu den einzelnen künstlerischen Arbeiten können in der Broschüre (siehe das angefügte PDF) nachgelesen werden.

Die künstlerischen Arbeiten sind als Intervention in der Dauerausstellung in der Dorotheergasse 11 bis zum 24. Juli 2024 zu sehen.