Die Künstlerin Rosa Andraschek präsentiert in ihren Arbeiten aus der NS-Zeit belastete Orte, die als solche nicht mehr erkennbar sind. Das Bundesdenkmalamt zählte 2115 ehemalige NS-Lager für Zwangsarbeiter in Österreich. Viele davon sind heute Brachland oder werden von Wohnanlagen, Parkplätzen oder Freizeitanlagen überdeckt. Die Erinnerung an diese Orte wurde seit 1945 systematisch verdrängt. Rosa Andraschek erarbeitet mit Medien wie Fotografie, Installation und Intervention die Zugänglichkeit von verschwiegenen Räumen und der in ihnen lebenden Menschen: „Ich will die Orte genauer ansehen, in denen wir uns jeden Tag wie selbstverständlich bewegen und die Narrative hinterfragen, mit denen wir ebenfalls ganz selbstverständlich aufgewachsen sind. Dort gilt es nicht nur die sichtbaren, sondern auch die unsichtbaren Spuren zu lesen.“ – So die Künstlerin im Gespräch mit Ö1-Journalist Hans Groiss.
28. Januar 2025
Rosa Andraschek erhält den Kunstpreis „Voltaire“ im JMW
von Marcus G. Patka
Sie hat nicht nur digitale und ortsbezogene Kunst an der Universität für Angewandte Kunst, sondern auch Geschichte und Politologie an der Universität Wien studiert, gefolgt von einem Erasmus-Stipendium in Jerusalem. Nun erhielt sie den Kunstpreis (für Künstler:nnen unter 35 Jahren) des Kulturvereins „Voltaire“, der sich für Menschenrechte und einen erweiterten Begriff der Aufklärung einsetzt. Die Feier im JMW geriet zu einem Treffen der Generationen: Die Laudatio hielt Prof. em. Manfred Wagner. Für die Musik am Abends des 21. Jänners sorgten zu beiden Seiten der Bühne das blutjunge ASAG Quartett sowie die altbewährten Jazzer Franz Koglmann und Klaus-Peter Schrammel. Hierbei lässt sich anmerken, dass das ganze Streichquartett zusammen ungefähr so alt war wie einer der beiden Jazz-Musiker.