14. November 2023
Aktuelles

Sammelaufruf - Die Folgen des 7. Oktober späteren Generationen erklären

von Jüdisches Museum Wien
© JMW
Der 7. Oktober 2023 bedeutet nicht nur für Israel, sondern auch für die jüdischen Gemeinden weltweit eine Zäsur – insbesondere in den jüdischen Gemeinden der ehemaligen NS-Täterländer Österreich und Deutschland. Knapp 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde durch die Terrororganisation Hamas ein Pogrom an der israelischen Bevölkerung begangen, dem zum Großteil Jüdinnen und Juden zum Opfer gefallen sind. In Folge dessen sowie der Kriegserklärung Israels einige Tage später kam es zu einem Anstieg antisemitischer Äußerungen und Angriffe in erschreckendem Maße. Gedenkveranstaltungen für die Opfer des 7. Oktobers sowie für die 240 Personen, die als Geiseln in den Gaza-Streifen verschleppt wurden, künstlerische und zivilgesellschaftliche Aktionen versuchen Angst, Trauer sowie Retraumatisierung zu bewältigen, während Israel-Fahnen auf jüdischen Institutionen herabgerissen, Wohnungen von Jüdinnen und Juden gekennzeichnet und Hakenkreuze oder antisemitische Parolen geschmiert werden, ein antisemitischer Brandanschlag auf die Zeremonienhalle der jüdischen Abteilung des Zentralfriedhofs verübt wurde und Jüdinnen und Juden in den sozialen Medien oder in der realen Welt beschimpft und bedroht werden. Die Folge davon ist, dass sich Jüdinnen und Juden zunehmend verstecken, als jüdisch erkennbare Symbole nicht mehr getragen werden, Mesusot abmontiert, Geschäfte geschlossen werden.

Diese Zäsur, die auch die österreichische Nachkriegsgeschichte in ein Davor und ein Danach teilen wird, muss dokumentiert und damit den folgenden Generationen vermittelbar gemacht werden. Wir bitten Sie daher uns dabei zu helfen.

Das Jüdische Museum Wien sammelt mit Ihrer Hilfe Fotos, Dokumente und Objekte zu allen künstlerischen oder zivilgesellschaftlichen Initiativen rund um das Gedenken an die Opfer des 7. Oktobers bzw. die Forderung der Freilassung der Geiseln, die in Österreich stattgefunden haben und stattfinden. Gleichzeitig sammeln wir Zeugnisse antisemitischer Aktionen nach dem 7. Oktober, und versuchen, das Unsichtbarwerden jüdischen Lebens zu dokumentieren.

Wir bitten Sie daher, Plakate, Objekte, Transparente, künstlerische Erzeugnisse und ähnliches für die kommenden Generationen zu bewahren und uns zur Verfügung zu stellen.

Wir bitten Sie, mögliche Objekte zu sammeln. Sie können Fotos Ihrer Vorschläge an unsere Sammlungskuratorin Sabine Apostolo (sabine.apostolo@jmw.at) gemeinsam mit Angaben wie Datum, Ort, Art des Objektes und wenn möglich auch einen persönlichen Bezug zu senden. Außerdem werden wir im Jänner einen Tag organisieren, an dem wir uns freuen, wenn Sie uns Ihre Objekte persönlich vorbeibringen. An diesem werden wir im Panel diskutieren, was uns die Objekte erzählen und wie das Jüdische Museum Wien jüdische Gegenwart sammelt und vermittelt.