05. August 2018
Unter der Lupe

Zur Architektur der Ausstellung

von Gabu Heindl
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Die Ausstellung nutzt verschiedene räumliche Ebenen, um die Biografien von dreizehn Frauen aus Wien zu erzählen, die repräsentativ für eine Dunkelziffer stehen: für all jene während der NS-Zeit verfolgten Frauen, die als Überlebensstrategie eine Scheinehe eingingen.
 
Die Ausstellung ist in jedem Raum rund um eine leere Mitte angeordnet. Jede einzelne Geschichte wird jeweils durch ein Porträt der Frau und ihre Fluchtroute auf papierenen Schichten sowie durch persönliche Gegenstände, Dokumente, Videos und Interviews auf je drei überlappenden Tischen aus dünnem Aluminium dargestellt. Diese Überschneidungen beziehen sich auf die Fragilität und Verflechtung der drei Lebensabschnitte, und zwar vor, während und nach der Scheinehe. Auch die entsprechenden verschiedenen Namen jeder einzelnen Frau zeugen von der Zeit ihrer Verfolgung, der Zeit im Exil und – so sie sich mit der Scheinehe retten konnte – von der Zeit nach der Ehe.
 
Die Wände der Ausstellungsräume, vor denen all die Biografien – von Studentinnen, politischen Aktivistinnen, Künstlerinnen, Wissenschaftlerinnen, Tänzerinnen – Platz finden, sind Träger der Themen, die für viele der Frauen Relevanz hatten. Die Themen, wie die Angst vor Missbrauch und Denunziation oder die Frage nach Bezahlung sind oft unausgesprochen geblieben und befinden sich daher zwischen den vor den Wänden verorteten Biografien. Sie werden durch persönliche Zitate der Frauen in den Raum gebracht.
Titelbild: (c) Gabu Heindl