Di. 17.09.2024

Die Dritte Generation. Der Holocaust im familiären Gedächtnis

 
Mehr als 80 Jahre nach der Schoa erleben wir heute das Sterben der letzten Zeitzeug:innen. Ihre Geschichte, aber auch ihr Trauma wurde an die Generationen der Kinder und Enkelkinder weitergegeben. Während die Zweite Generation mit den psychischen und physischen Verletzungen ihrer Eltern aufwuchs, blickt die Dritte mit einer größeren zeitlichen Distanz auf die Familiengeschichte. Durch das Bewusstsein, dass ihr Leben nur auf dem Überleben Anderer basiert, sind Erinnerung und Schweigen, Familienmythen und -geheimnisse, erdrückendes oder fehlendes Familienerbe allgegenwärtig.

Ausgehend von einer Annäherung, was es bedeuten kann, der Dritten Generation anzugehören, und der Dimension des Traumas im Familiengedächtnis, erkundet die Ausstellung verschiedene Strategien der Bewältigung und Auseinandersetzung mit dem Erbe des Holocaust. Sie erzählt vor allem anhand künstlerischer Arbeiten vom Archivieren und nicht mehr Schweigen wollen, von Aneignung und Abgrenzung, vom bewussten Erinnern und Vergessen wollen, von der Allgegenwärtigkeit der Schoa und den großen Lücken in den Familiengeschichten sowie den Versuchen, diese zu füllen. Die künstlerischen Positionen, aber auch die ausgestellten Objekte und Archivalien zeigen, wie Traumata von Generation zu Generation weitergegeben werden. Gleichzeitig vermitteln sie, wie das weltweite Erstarken des Rechtsradikalismus sowie Terror und Krieg einerseits zur Retraumatisierung, andererseits aber auch zu verstärktem Engagement für Frieden und Menschenrechte führen können.

Pressetext

Filmstill aus "Back to the Fatherland"
© GreenKat Productions
Nähkästchen mit Inhalt und Nadelkissen, ca. 1920
© Tobias de St. Julien
Zeichnung von Amy Kurzweil für Flying Couch, 2015
© Amy Kurzweil
Dvora Morag, Witch, 1995
© Privatbesitz der Künstlerin, Foto Tobias de St. Julien
Dan Glaubach, Re – vision, Februar 1996
© Dan Glaubach
Straßenschild Kirjat Mattersdorf
© Tobias de St. Julien
Jonathan Rotsztain, Patterns
© Jonathan Rotsztain
Christian Boltanski, Le Lycée Chases en 1931, 1987
© mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien / Bildrecht, Wien 2024
Esther Safran Foer, Trachimbrod Sweatshirt aus dem Film "Everything Is Illuminated", 2004 - 2005
© Esther Safran Foer, Foto Tobias de St.Julien
Esther Safran Foer, Filmklappe aus dem Film "Everything Is Illuminated", 2004 - 2005
© Esther Safran Foer, Foto Tobias de St.Julien
Bracha L. Ettinger, Eurydice n.65, 2019 – 2022
© Bracha L. Ettinger
Bracha L. Ettinger, Eurydice and pieta n.8, 2012 - 2019
© Bracha L. Ettinger
Türpfosten von Sokołów Podlaski, gefunden 2014, ca. Beginn 20. Jhdt
© Mi Polin
Ausstellungsansicht 1
© Tobias de St. Julien
Ausstellungsansicht 2
© Tobias de St. Julien
Ausstellungsansicht 3
© Tobias de St. Julien
Ausstellungsansicht 4
© Tobias de St. Julien
Ausstellungsansicht 5
© Tobias de St. Julien
Ausstellungsansicht 6
© Tobias de St. Julien
Ausstellungsansicht 7
© Tobias de St. Julien

 

 
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